Unser Hörer Thomas wird in dieser Ausgabe zum Gast. Und er bringt nicht nur einen, sondern gleich zwei Filme mit! Den Original-Godzilla aus Japan (Amazon-Link*) und das jüngste Hollywood-Remake (Amazon-Link*). Außerdem: Tamino is back!
Dieses Doublefeature ist der Startschuss für eine ganze Godzilla-Trilogie bei uns hier im Podcast. In der nächsten Besprechung widmen wir uns Godzilla, der Urgigant, einem Film aus der Heisei-Staffel der Reihe. Unsere letzte Ausgabe beschäftigt sich abschließend mit dem modernen Godzilla aus der Millennium-Staffel sowie mit Roland Emmerichs…Interpretation. Dann geht es um Godzilla: Final Wars und Godzilla [1998].
In unserem Doublefeature besprechen wir zuerst die Hollywood-Version, weil die vermutlich für die meisten von uns und euch als erster Zugang in diese Filmwelt funktioniert. Regie hat Gareth Edwards geführt, der in diesem Winter mit Rouge One: A Star Wars Story weitermachen wird. Der Cast schwankt zwischen super und super langweilig. Ken Watanabe als Dr. Ishiro Serizawa und Bryan Cranston als Joe Brody sind großartig. Aaron Taylor-Johnson als Ford Brody und Elizabeth Olsen als Elle Brody haben fast nichts in dem Film zu tun. Und Juliette Binoche als Sandra Brody ist kaum dabei.
In der Filmbesprechung arbeiten wir heraus, was der Film gut kann (Bilder) und was er nicht so gut kann (erzählen). Dabei fällt mir besonders auf, dass der Film sich selbst nicht an seine eigene Lektion hält: Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge und muss sich der Natur fügen. Das zeigt uns der Film, indem der amerikanische Soldat das Maß aller Erzählungen ist und sich die Natur ihm mehr oder weniger fügen muss. Ganz schwach.
Besser, viel besser ist da der Film von 1954. Obwohl hier die Mittel und Tricktechniken anders aufgestellt sind, hat der Film eine Menge Herz. Das liegt vor allem an der Regie und dem Drehbuch von Isihiro Honda, der Produktion von Tomoyuki Tanaka, den Spezialeffekten von Eiji Tsuburaya und der Musik von Akira Ifukube. In den Hauptrollen spielen Akira Takarada als Hideto Ogata, Momoko Kōchi als Emiko Yamane, Akihiko Hirata als Dr. Serizawa, Takashi Shimura als Professor Yamane und Sachio Sakai als Reporter Hagiwara. Die eigentlichen Stars des Films aber sind Haruo Nakajima und Katsumi Tetsuka als Godzilla.
Im japanischen Film ist insgesamt viel mehr herauszuholen. Wo im Jahr 2014 billiger Hurra-Patriotismus der Amerikaner im Vordergrund steht, geht es hier um viel mehr. Man merkt dem Film an, dass er eine tiefe kulturelle Wunde verarbeitet, die Ängste der Zeit aufgreift und in eine ganz eigene Geschichte verpackt. Die Anspielungen an den Zweiten Weltkrieg, die Atombombe und die Angst vor der Wissenschaft sind zentrale Elemente des Filmes und machen den Streifen zu mehr als einer billigen Monster-Orgie. Das ist ganz großes (japanisches) Kino und verdient eine Menge Respekt! Aber seht und hört selbst.
[Teaser-Bild: „Godzilla“ by Ian Myles is licensed under CC BY 2.0]
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