Second Unit #363 – Die Mörder sind unter uns (#DEFAzember)

Der Beginn der DEFA ist gleichzeitig ein Meilenstein der Filmgeschichte!

Wir feiern den#DEFAzember und laden uns dazu Christopher von den Kulturpessmist*innen ein. Im Gepäck: Die Mörder sind unter uns (Amazon-Link*), der allererste DEFA-Film!

[YouTube Direktausschnitt]

Crew
Regie: Wolfgang Staudte
Drehbuch: Wolfgang Staudte (laut IMDb aber nur: Eberhard Keindorff, Johanna Sibelius, Fritz Staudte)

Cast
Hildegard Knef als Susanne Wallner
Wilhelm Borchert als Dr. Hans Mertens
Arno Paulsen als Ferdinand Brueckner

Wir diskutieren uns fleißig durch die großartige Inszenierung des Filmes, greifen einzelne Momente heraus und versuchen uns den Figuren zu nähern. Dabei wollten wir auch ausführlich über die DEFA sprechen, haben es schlussendlich aber nicht mehr geschafft. Das holen wir einfach nach. Ihr findet die DEFA mit einigen kostenfreien Filmen bei YouTube: @DEFA-Filmwelt. Christopher hat in der Diskussion dieses Video von der Sendung mit der Maus zu den Wohnverhältnissen nach Kriegsende erwähnt. Christian hat den Film bei Filmfriend geschaut, die Streaming-Plattform der öffentlichen Bibliotheken.

Ihr findet Christopher bei BlueskyInstagram und natürlich bei den Kulturpessimist*innen.

In der nächsten Ausgabe machen wir endlich das MonsterVerse voll! Dann holen wir Kong: Skull Island (Amazon-Link*) mit Henning und Randy vom Kaijuland Podcast nach!

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Christian Steiner
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Christopher

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[Teaser-Bild: „St. Bonifatius Berlin um 1945-50“ by is licensed under CC BY 2.0]

Second Unit ist eine Produktion der Second Unit Studios.

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Ein Kommentar

  1. Hi,
    wollte mich zu der Folge doch mal zu Wort melden, da ich mich zum einen sehr über die Besprechung gefreut habe, sich meine Nackenhaare dann aber doch das ein oder andere Mal aufgestellt haben, bei dem was ihr so erzählt habt.
    Nur als Disclaimer: Ich bin Geschichtslehrer und habe vor ca. 15 Jahren meine Abschlussarbeit an der Uni über Wolfgang Staudte und die Behandlung des NS in seinen frühen Filmen geschrieben. Es war eine filmgeschichtliche Arbeit, die einen Fokus auf die Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik gelegt hat und sich dabei generell damit beschäftigte, wie die nationalsozialistischen Verbrechen im frühen deutschen Film behandelt und rezipiert wurden.
    Allein deshalb hat mich die Folge im Kern gefreut, da ich so nochmal einen Grund hatte in alte Aufzeichnungen hineinzuschauen und ich finde von der filmischen Seite her habt ihr das meiste auch echt ganz gut getroffen, aber die historischen Hintergründe und Zustände und die Infos zur Person Staudtes hatten dann doch ein paar recht grobe Schnitzer.
    Zuerst wurde versäumt zu erwähnen, dass er schon unter der Ufa im Krieg seinen ersten Film inszeniert hat (irgendein Film, der im Zirkusmilieu spielt) und interessant wäre v.a. die Anekdote gewesen, die er wohl häufiger wiederholte, dass er erlebte, wie ein SS-Offizier im Frühjahr 45 jemanden hinrichten wollte, der lediglich Zweifel am „Endsieg“ äußerte. Dieses Erlebnis habe ihn zum Umdenken über die Verbrechen und die Propaganda gebracht. Wie das zu bewerten ist, kann ich auch nicht sagen, da es nach einer sehr klassischen Geschichte klingt, die sich viele Menschen um 45 zur Selbstentlastung erzählt haben. Fakt ist aber, dass er danach einer der wenigen Regisseure ist, die sich bis in die 60er hinein konsequent mit dem Thema der NS-Altlasten beschäftigen, über alle Widerstände hinweg (und wohl auch unter erheblichem persönlichem finanziellem Risiko).
    Die Tatsache, dass Die Mörder sind unter uns dann bei der DEFA produziert wurde, liegt einfach daran, dass die DEFA die erste Produktionsfirma nach dem Krieg generell war. Im Westen betrachtete man den deutschen Film und eigene Produktionen generell kritischer, wegen des propagandistischen Potenzial des Mediums und weil GB und die USA erstmal eigene Produkte auf dem deutschen Markt auswerten wollten. Es war also nur möglich den ersten Film in der SBZ zu produzieren. Man darf sich Deutschland aber bis 1949 aber auch nicht so deutlich zweigeteilt vorstellen: Die vier Besatzungszonen damals waren sehr viel durchlässiger als die spätere Grenze und auch die war erst ab 1961 wirklich dicht. Vorher war Grenzgängertum durchaus möglich. Und auch Staudte arbeitete so. Der von euch so oft zitierte Satz bezog sich meines Wissens auch auf den Zeitpunkt, zu dem er die DEFA verließ. Denn ab Mitte der 50er arbeitete (und lebte) er nur noch im Westen, da er seine künstlerische Freiheit in der DDR eingeschränkt sah.
    Die Darstellung, die öffentlich-rechtlichen in der BRD wollten ihn und seine Filme nicht zeigen, ist eine recht grobe Verdrehung, da er ab irgendwann in den 70ern fest für die ARD arbeitete (unter anderem einige Tatorte drehte) und seine wohl bekannteste Arbeit für das ZDF anfertige: Den Zweiteiler „Der Seewolf“ nach Jack London. Dass der besprochene Film erst so spät im BRD-Fernsehen lief, könnte auch daran liegen, dass DEFA-Filme in der BRD generell nicht so gerne gesehen wurden, vielleicht hat der Zeitpunkt (71 sagtet ihr glaube ich) auch was mit der Entspannungspolitik unter Brandt zu tun, das sind aber nur Vermutungen da kenne ich mich nicht so gut aus.
    Der Untertan allerdings, war auch deswegen in der BRD (ungeschnitten) verboten, da er, in Abweichung vom Buch, eine Parallele zwischen Kaiserreich und NS-Zeit zog. Also der Erinnerungspolitik der frühen BRD entgegenlief.
    Ich denke ich belasse es mal dabei, um bei den gröbsten Ungenauigkeiten zu bleiben und nicht zu lang zu werden. Dennoch ein paar Empfehlungen, wenn ihr euch mit Staudte weiter auseinandersetzen wollt: Aus DEFA-Produktion lohnt sich neben dem Untertan v.a. noch Rotation (1949) und dann seine BRD Produktionen Rosen für den Staatsanwalt (1959) [in meinen Augen neben dem Untertan sein bester Film], Kirmes (1961) und Herrenpartie (1963). Alle beschäftigen sich auf unterschiedliche Art mit dem Fortwirken des nationalsozialistischen Erbes in der BRD, was für deutsche Filme sehr ungewöhnlich ist. Vom letzten habe ich damals keine Kopie auftreiben können, werde den wohl aber jetzt nochmal suchen, allein für die Erinnerung daran danke, hätte ich ohne euch wohl eher verdrängt.
    Grüße

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