Es ist Dezember und das bedeutet: Ab nach Mittelerde! Wir erweitern unser Herr-der-Ringe-Special um eine weitere Episode. Es geht mit The Hobbit: The Desolation of Smaug (Amazon-Link*) in die zweite Runde der neuen Hobbit-Trilogie.
Zuallererst eine kleine Eigenwerbung. Vielleicht hab ihr es im neuen Banner schon gesehen: Second Best Media ist da! Da werde ich in Zukunft sämtliche (Internet)-Projekte meinerseits sammeln und präsentieren. Wer also auf dem Laufenden bleiben will, was ich (und wir) in Zukunft so anstellen werden, schaut einfach rein.
Natürlich gibt es auch wieder eine kleine Danksagung zu euren fleißigen Flattr-Spenden. Danke danke!
Zu unseren Mittelerde-Episoden trinken wir stets Säfte. So auch in diesem Jahr. Tamino hat uns einen Brombeer-Saft mitgebracht.
Der Cast ist auch in dieser Hobbit-Episode umfangreich. Deshalb nur ein paar Auszüge. Ian McKellen ist als Gandalf zurück, ebenso Martin Freeman als Bilbo und Richard Armitage als Thorin. Orlando Bloom gesellt sich als Legolas zum Cast. Evangeline Lilly spielt Tauriel und Benedict Cumberbatch spricht Smaug und den Necromancer. Luke Evans ist als Bard dabei und Stephen Fry darf kurz als Master of Laketown auftauchen.
Trotz eigentlichem Gefallen am Film, finden wir auch einige Probleme. Zum einen das Ungleichgewicht der CGI-Qualitäten, zum anderen die damit einhergehende unglaubwürdige Action. Die Stärken sind hingegen beim Drachen Smaug und der Musik zu finden. Zum Schluss sprechen wir allgemein und konkret über Cliffhanger, die wir eher aus TV-Serien und Hörspielen kennen.
Für nächste Woche gibt es ausnahmsweise keine Film-Hausaufgabe. Wir schließen das Jahr erneut mit unserem Holiday-Special ab. Dabei gehen wir die letzten zwölf Monate und die vergangenen 52 Filme noch einmal durch. Nicht en Detail, aber mit groben Erinnerungen und vielleicht auch der einen oder anderen Ergänzung. Natürlich schauen wir uns auch an, was aus unseren Film-Vorsätzen wurde und stellen neue für 2014 auf. Wer sich trotzdem auf die Sendung vorbereiten will, darf sich ebenfalls schon mal Gedanken zum persönlichen Film-Jahr 2013 machen. Vielleicht können wir dann ja ein wenig in den Kommentaren drüber diskutieren.
[Teaser-Bild: „Draco-Smaug“ by Erik Paterson is licensed under CC BY 2.0]
*Amazon-Partner-Links: Über diese Links gekaufte Artikel werfen einen kleinen Obolus für uns ab. Für euch ändert sich nichts, schon gar nicht der Kaufpreis. Wir bedanken uns im Namen unserer Kaffee-Kasse.
Wie schon beim Hobbit 1 habe ich eine kleine Letterboxd Kritik geschrieben:
„Gestern Abend: Der Hobbit: Eine unerwartete Reise. Heute dann der zweite Teil der Prequel-Reihe. Stand jetzt hätten sich die Filme den Namen Der Hobbit: Zweiöde Abenderedlich verdient.
+++Vorsicht: ab hier wird viel geflucht+++
Der Hobbit: Smaugs Einöde ist mal wieder ein Beweis dafür, dass Zahlen nichts, aber auch gar nichts über die Qualität eines Films aussagen. Diese Erkenntnis mag alles andere als neu sein, wird einem hier mit beachtlicher Wucht aber wieder präsent. Ein Budget von $225.000.000, eine Laufzeit von 161 bzw. 186 Minuten (je nach Version) und eine doppelte Framerate bewirken relativ wenig positives sondern lassen einen eher darüber nachdenken ob die Verantwortlichen testen wollten, welche Dehnbarkeit eine glatte Plastikfläche besitzt. Denn nichts anderes ist der Film. So glatt wie die Oberfläche des Fernsehers auf dem ich den Film geguckt habe, nur mit viel mehr Ecken als dieser. Mehr als vier. Deutlich. Jedoch keine interessanten, kantigen Ecken – eher hässliche, an denen man sich ja nicht stoßen soll, aber deren Aussehen und Konstruktion schlicht und einfach gestalterische Unzulänglichkeit beweisen. Die trotz der Glätte so störend sind, dass es nicht anders geht als sie zu hassen.
Immer noch bin ich der Überzeugung, dass aus 280 Seiten Kinderlektüre drei gute Filme mit Überlänge gemacht werden können. Irgendwo. Wo nicht Peter Jackson oder MGM dahinter steckt.
Es passiert zwar sehr viel im Film, sowohl in den Bildern als auch erzählerisch, aber nichts davon hat die Bedeutung, die der Film vorgaukelt. Hier ein wenig Entschleunigung, da ein bisschen Atmosphäre und schon hätte man einen filmisch deutlich interessanteres Werk. Eigentlich paradox, dass weniger Handlung hier mehr gewesen wäre, selbst bei Beibehaltung der Laufzeit.
Jacksons sechszehnter Film wirkt, genauso wie sein Vorgänger, wie eine Tech-Demo. Wie eine E3 Präsentation. Jackson steht auf der Bühne vor lauter Fans und sagt stolz: guckt mal, was wir alles können. Und es ist in der Tat beachtlich, was das CGI auch in diesem Film alles hervorbringen kann. Vieles davon ist immer noch State oft the Art, aber sehr vieles auch State oft the Scheisse. Besonders die animierten Städte sehen aus wie aus Age of Empires 2 („ein bisschen Gold, bitte“ wird sich auch Peter Jackson gedacht haben, doch dazu später mehr). Aber immerhin die HD Version. Und in 48 Frames.
Man nehme 225 Mio USD, überreiche sie Peter Jackson und lasse ihn daraus eine riesige und unendlich große Kackwurst machen.
Dass in einem Film, der im LOTR Universum angesiedelt ist, eine GoPro benutzt wird (ja, ihr könnt es gerne in der IMDB nachlesen) in einer Szene, die so dermaßen drüber ist, spricht Bände. Aber eigentlich will und kann ich mich nicht auf die Nutzung der GoPro konzentrieren weil das, was darauf folgt noch deutlich schlimmer ist: eine Szene, wie ich sie noch nie in einem solchen Film gesehen habe. Da hüpft ein CGI Orlando Bloom über mit CGI Zwergen gefüllte CGI Fässer um CGI Orkse zu töten. Das sieht nicht nur unglaublich hässlich und albern aus, sondern passt tonal einfach mal überhaupt nicht in den Film. Extrahiert man die Szene und guckt sie sich so an, so ist das maximal unterhaltsam – solange man den Selbsthasspegel auf 100 stellt oder einfach sehr gerne Videospielsequenzen in seinem sonst so ernsten Film hat. Da fehlen mir echt die Worte. Das ist Star Wars Prequel Niveau vom allerfeinsten.
Fast genauso grauenhaft ist dann das Finale. Die Zwerge spielen Spider-Man und um das noch dramatischer zu machen, schneidet Jackson zwischen der Zwergen vs Smaug Szenerie und einer medizinischen Notfallbehandlung hin und her. Ok, der Zwerg ist echt arm dran und hat bestimmt heftige Schmerzen im Bein. Ist schon akut, sehe ich ja ein. Aber: WAS ZUR HÖLLE SOLL MICH DIE SCHEISSE INTERESSIEREN? Zwar habe ich jetzt schon fast sechs Stunden mit den Charakteren der Zwerge verbracht, aber immer noch kenne ich nur von zweien den Namen, kann von höchstens drei Zwergen eine Charaktereigenschaft nennen und weiß immer noch nicht, warum die so sind wie sie sind, wer sie überhaupt sind und was sie so bewegt. Nach 6 Stunden – eine wahre Odyssee. Auch die anderen Charaktere sind einem fast allesamt egal und wenn nicht, dann gehen sie einem sehr schnell und für den restlichen Film auf die Nerven.
Doch nicht nur die Charakterisierung der Figuren enttäuscht noch mehr als im Vorgänger, auch die Bedeutungslosigkeit ihrer Handlungen ist beeindruckend. Nichts hat Folgen – sie werden im Fall der Fälle eh in letzter Not gerettet. „Konsequenzen?“ fragt sich Jackson, „was ist das?“
Auch das gute, alte Prinzip „Show-Don’t-Tell“ existiert für Jackson scheinbar nicht mehr. Weil der Zuschauer ja doof ist, müssen seine Charaktere jede noch so kleinste Gefühlsregung aussprechen. Wenn der Drache dann „Rache“ schreit ist das auch nur cool, weil sich die Wörter reimen. Die restlichen Dialoge kann man getrost vergessen. Und es wird extrem viel geredet in Smaugs Einöde. Deswegen kann man getrost den Ton ausschalten. Richtige Musik kommt in dem Film eh nicht vor und wenn doch, labert da irgendein Typ drüber, der einen nicht im Geringsten juckt, oder die Soundeffekte überlagern den kompletten Score.
Zu viel, es ist einfach von allem zu viel da. Jede kleinste Szene wird in die Länge gezogen, jedes Set viel zu stark ausgeleuchtet, jede Emotion zu deutlich ausgesprochen. Da ist nichts subtil, nichts elegant. Alles wird einem mit dem Holzhammer in die Fresse geprügelt.
Wenigstens sind einige Szenen nicht komplett schrecklich, wie zum Beispiel die Spinnen im Wald oder der Trip der Zwerge in eben diesem. Auch der Drache ist tatsächlich gut vertont. Zwar nervt das Schauspiel mal wieder ziemlich und Freeman bewirbt sich mal wieder für die Goldene Himbeere durch sein gnadenlos konsequentes Overacting, aber in der Szene, in der er sich über den Fluss hangelt, blitzt sein Talent auf. Auch Ian McKellen macht seine Sache gewohnt routiniert.
Trotzdem: Wer diesem Film ein gute Wertung gibt, ist entweder masochistisch veranlagt, besitzt extrem viel Sarkasmus oder ist ein grauenhafter Mensch. Peter Jackson, lass dich mal verprügeln oder so. Nur wenn du willst, als Abwechslung.
Ein abschließendes Bild noch, um das Gesamtwerk zu beschreiben: man stelle sich Smaugs Höhle vor, ersetze sein Gold durch Exkremente und den Drachen durch den Regisseur. Dann sitzt Peter Jackson auf einem riesigen Haufen seiner Scheisse und ist auch noch mächtig stolz darauf. So oder so ähnlich fühlen sich die 180 Minuten an.
Aaaaaaargh
PS: Natürlich entschuldige ich mich für die vulgäre Sprache. Tut mir leid. Kommt nicht wieder vor.
PS2: Man kann diesen Film nicht gut finden. Bitte!😖 Aber: 7,9 auf IMDB, 75% im Tomatometer, 85% im Audience Score, ein Metascore von 66 und auch hier bekommt der Film 3,4 Sterne. Da zweifele ich echt an der Menschheit. Oder liegt es doch an mir?
PS3: Kostet mit Controllern immer noch um die 100€ bei eBay. Viel zu viel, ey“
Auch eine Woche nach der Sichtung zerbreche ich mir den Kopf darüber, wie ein Film so mies sein kann. Haben sich eure, ja eigentlich doch positiven, Meinungen geändert?