Mini Unit #41 – A Star Is Born (#OscarsUnit)

Mit A Star is Born (Amazon-Link*) werden gleich mehrere Sterne geboren! Grund genug also, um mit Becci einmal genauer auf den Film zu schauen und für die #OscarsUnit die Oscar-Chance des Filmes einzuordnen. 

[YouTube Direktlink]

Wir fassen den Film kurz zusammen, bewerten unser Filmerlebnis und spekulieren über die Oscar-Chancen des Filmes. Dabei reden wir auch über Spoiler.

Becci jüngste Podcastexpansionen als Teil der Filmlöwinnen findet ihr drüben bei filmloewin.de.

[Teaser-Bild: “Lady Gaga, Joanne World Tour, Bell Center, Montréal, 3 November 2017 (71)” by proacguy1 is licensed under CC BY-SA 2.0]

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3 Kommentare

  1. Interessantes Gespräch, sympathische Gästin und ich finde ich es gut, dass es so etwas wie die Filmlöwinnen gibt. Allerdings habe ich mit der Art von Beccis Kritik so meine mittelgroßen Probleme, da ich diese idealistischen Checklisten schwierig finde. Es kommt mir so vor – vielleicht täusche ich mich auch – als würde Becci behaupten, dass der Film besser wäre, hätten mehr Frauen mitgespielt bzw. wäre der Anteil der Frauenrollen höher. Dem widerspreche ich, das ist mir zu formelhaft. Ja, Diversität ist wichtig und sollte eigentlich Standard sein, aber sie darf nicht zum Qualitätskriterium bei der Bewertung von Filmen werden. Ein Film, in dem nur weiße Menschen mitspielen, kann großartig sein – ein Film, indem nur schwarze Menschen mitspielen, kann furchtbar sein (Black panther, sorry Christian). Anderseherum gilt das natürlich auch.

    Wenn wir anfangen nur Filme zu mögen, die alle Geschlechter, Ethnien, sexuelle Orientierungen und Behinderungsformen angemessen represäntieren, engen wir uns selber ein. Ein Film ist nicht gut, weil er divers ist, sonder ein Film ist gut und er ist divers. Filme dafür zu kritisieren, dass ein Geschlecht rein quantitativ unterlegen ist, finde ich aus ideologiekritischer Perspektive sinnvoll und wichtig – aus rein filmischer Sicht allerdings überhaupt nicht.

    Auch mit dem von euch angesprochenen Kritikpunkt, dass der Fokus zu sehr auf der Allys Trauer, die in Jacksons Tod begründet ist, liegt, stimme ich nicht überein. Der Film möchte hier nicht einen Mann heroisieren oder so etwas, sondern seinen Charakter und seine Persönlichkeit. Eine Frau trauert um einen Mann – das ist nicht sexistisch, anti-feministisch oder sonst etwas, sondern einfach nur menschlich. Sollen wir Ally das Recht am Trauern absprechen, nur weil es eine Schwäche sein könnte? Nein. Genauso gibt es zahlreiche Filme, in denen Männer um ihre verstorbenen Frauen trauern.

    Zwar vestehe ich, dass sich der Film in die große Mehrheit einreiht, die den Fokus eher auf den Mann als auf die Frau legen, aber deswegen sollte man die einzelnen Filme nicht verurteilen, sondern, wenn man das möchte, die Gesamtheit. Und das tut Becci ja auch. Es ist höchst wünschenswert, dass alle Geschlechter gleichermaßen repräsentiert werden, aber einzelne Filme dafür zu kritisieren, dass sie ihre Geschichte erzählen und nicht eine andere, ist unfair. Aber ja, würden mehr feminin-zentristische Filme existieren, finde ich das auch gut. Selbiges gilt für die Darstellung von Menschen mit Behinderungen in Filmen. Selbst im Jahre 2019 sind behinderte Menschen in Filmen immer noch völlig abwesend oder werden äußerst dilletantisch und fragwürdig dargestellt. Behinderung wird dann immer als Leid dargestellt. Nie als einen neutralen Zustand. Das macht einzelne Filme aber nicht schlecht. Aber auch nicht gut.

    Genugt gepredigt und ge-mansplained. Es war trotzdem eine interessante Folge. Ich würde mir Becci nochmal in einer anderen Folge als Gast wünschen.

    Gruß,
    Fabian

    1. Danke für dein Feedback!

      Ich persönlich habe da auch oft einen anderen Blick auf Filme als Becci, bin aber sehr froh, dass Becci und die Filmlöwinnen genau diese Position im größeren Filmdiskurs einnehmen. Weil diese Perspektive wichtig ist. Sie ist nicht meine, aber sie ist wichtig. Und diese Perspektive muss sich an konkrete Filme und Fälle richten! Damit sich überhaupt was ändern kann. Denn einfach nur Kritik am System und an der Gesamtheit ist nicht zielführend. Weil sich dadurch einfach nichts ändert. Denn deine Perspektive liest sich leider auch nur ein bisschen halbherzig (sorry, wenn ich jetzt ein wenig überspitze): Es soll sich schon was ändern, Filme sollen schon diverser sein und Frauen zu besseren Akteurinnen in ihren eigenen Geschichten machen. Aber bitte nicht bei Filmen, die mir gefallen. Da muss die Kritik dann mal kurz aussetzen. Da sind solche Forderungen dann nicht ganz so wichtig. Da will ich mir keine Kritik dieser Art anhören.
      Das ist leider ein bisschen zu bequem. Und Gleichberechtigung muss immer ein bisschen unbequem sein. Weil sich sonst einfach nichts ändert.

      Zu deinem konkreten Beispiel mit dem Tod von Jackson: Da hast du uns ein wenig falsch verstanden. Mich zumindest. Mir geht es dabei nicht um die Tatsache, dass sie seien Tod betrauert. Mir geht es um das Problem, dass dieser Film eindeutig aus einer männlichen Perspektive geschrieben ist und dadurch die Perspektive von Elly im Laufe des Filmes ein bisschen verliert. Es geht hier nicht um zwei gleichwertige Menschen und Perspektiven, es geht um ihn. Mal wieder. Und das kann ich als Filmfan auch sehr gut kritisieren, weil es einfach unfassbar durchgetretenes Terrain ist. Es geht in solchen Geschichten immer nur um die Männer (speaking of Marvel: Da beschweren sich ja auch alle immer darüber, dass diese Filme alle gleich wären. Ich erwarte im Genre des Liebesdramas mal eine ähnliche Empörung von Männern, dass diese Geschichten auch alle immer nur aus der männlichen Perspektive erzählen!).

      Konkret stört mich an der Szene, dass er in der Geschichte eindeutig wichtiger markiert ist und sie als zweitrangig gilt. Er stirbt (wichtig), sie muss ihn betrauern (weniger wichtig, weil ihre Handlung wieder nur auf ihn bezogen). Ja, das ist alles menschlich und nachvollziehbar. Darum geht es nicht. Es geht dabei um die drei Drehbuchautoren (alles Männer), die sich sowas ausdenken. Warum wird an dieser Stelle eine Frau erneut nur durch den Mann definiert? Hätten sie sich nicht einfach nur trennen können? Das hätte ihre Position stärker machen können, weil sie dann beide gleichberechtigte Akteure in der Handlung wären. So sind wir als Zuschauende ja auch automatisch auf seiner Seite. Weil er tot ist. Armer Jackson. Armer, armer Jackson.
      Mich stört sowas. Mich stört sowas immer mehr.

      Macht es den Film kaputt? Für mich nicht. Macht es den Film weniger gut? Für mich schon. Ein bisschen. Weil er mehr und besser hätte sein können.

      1. Wir sind bei den meisten Aspekten näher aneinander, als wir denken, glaube ich. Dass ich euch, dich insbesonders, falsch verstanden habe, kann gut sein. So wie du das nun erklärt hast, ist es für mich einleuchtender.

        Dass mir Halbherzigkeit und eine Duldung von latentem Sexismus vorgeworfen wird, finde ich allerdings ungerechtfertig. Du scheinst mich falsch zu verstehen:

        Es soll sich schon was ändern, Filme sollen schon diverser sein und Frauen zu besseren Akteurinnen in ihren eigenen Geschichten machen. Aber bitte nicht bei Filmen, die mir gefallen. Da muss die Kritik dann mal kurz aussetzen. Da sind solche Forderungen dann nicht ganz so wichtig. Da will ich mir keine Kritik dieser Art anhören.

        Erstens ist es nicht so, dass mir A Star is Born gut gefallen hat – ich fand ihn ok, aber mehr auch nicht – und zweitens wünsche ich mir definitiv mehr Filme, die aktivere und besser geschriebene Frauenrollen präsentieren. Mittlerweile erscheinen ja auch immer mehr von solchen Filmen. Nur finde ich es, wie gesagt, oftmals schwierig, einen Film dafür zu kritisieren, dass er seine Geschichte aus einer bestimmten Perspektive heraus erzählt. Bei manchen Filmen ist die Kritik angebracht, bspw. bei Free State of Jones. Dieser Film erzählt von einem weißen Mann, der für die Rechte der schwarzen Bevölkerung kämpft, der Fokus aber komplett auf dem weißen Protagonisten liegt und die schwarzen Darsteller ab und zu mal durch das Bild laufen. Das macht den Film kaputt, da die Attitüde, die Narration und die intendierte Aussage überhaupt nicht zueinander passen wollen – der Fokus ist schlichtweg nicht der richtige.

        Bei A Star is born ist das mMn aber anders. Er möchte keine geschlechterspezifischen Geschichten oder Verhaltensweisen präsentieren oder manifestieren, sondern die Geschichte zweier Personen, die sich ineinander verlieben, erzählen – so habe ich das jedenfalls verstanden. Jetzt kann man sagen, dass Geschlechter unbewusst und „subtil“ charakterisiert werden. So verstehe ich deine Kritik. Das ist aus deiner Perspektive auch komplett gerechtfertigt und sinnvoll. Da bin ich auch ganz bei dir. Allerdings habe ich den Film so nie wahrgenommen. Ja, Ally wird durch Jacksons Tod charakterisert (definiert ist mir zu heftig), aber ich verstehe das Ganze so, dass ein Mensch durch den Tod eines anderen, geliebten Menschen charakterisiert wird, und zwar unabhängig von Geschlechtern. Ob sich daran etwas geändert hätte, wenn die Drehbuchautoren Drehbuchautorinnen gewesen wären, weiß ich nicht. Vielleicht, vielleicht nicht. Was, wenn nicht? Wäre die Kritik dann die gleiche? Damit geht dann auch die Frage einher, ob Geschlecht A Geschlecht B nur auf eine bestimmte Art und Weise schreiben, beziehungsweise nicht schreiben darf.

        Also nochmal: A Star is born ist für mich ein mittelmäßiger Film, der zwischendurch ein paar wirklich tolle Szenen zeigt und die Geschichte zweier Personen erzählt, die sich ineinander verlieben und nach dem Todesfall umeinander trauern, völlig unabhängig vom Geschlecht. Das macht die Geschichte dann auch universell.

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